Assessments in der Geriatrie: Soziale Situation
Soziale Situation (nach Nikolaus)
Kurzbeschreibung - relativ umfänglicher Erfassungsbogen zur Sozialen Situation, Erfassung wesentlicher person- und umfeldbezogener Kontextfaktoren, Angaben zu sozialen Kontakten und Unterstützung, Aktivitäten, wirtschaftlichen Verhältnissen und zur Wohnsituation
Durchführung - Fragen in offener Form stellen, müssen nicht wortgetreu vorgelesen werden, nur wenn Antworten den vorgegebenen Kategorien nicht eindeutig zugeordnet werden können, sollte eine Festlegung auf die angegeben Antwortmöglichkeiten erfolgen
Interpretation - max. 25 Punkte sind erreichbar, ab 17 Punkten besteht dringender Anlass die soziale Gesamtsituation zu klären z.B. durch Einschaltung des Sozialdienstes
Zeitbedarf - bei guter Kooperation 10 bis 15 Minuten
Vorzüge - einfache Durchführung, delegierbar
Einschränkungen - Das Instrument geht einerseits mit relativ hohem Erhebungsaufwand sehr ins Detail, ist dennoch in der Regel für die Lösung konkreter patientenbezogener Probleme nicht ausreichend, so dass hierfür meist noch eine weitergehende spezifische Anamnese (bspw. durch den Sozialdienst) erforderlich ist. Die Erhebung der ökonomischen Verhältnisse ist oft problematisch, in der Praxis daher wenig verbreitet. Die Festlegung eines summenscorebezogenen Cut-Off-Wertes erscheint im Hinblick auf die Heterogenität der Erhebungsbereiche zweifelhaft
Erstveröffentlichung
- Nikolaus T, Specht-Leible N, Bach M, Oster P, Schlierf G (1994) Soziale Aspekte bei Diagnostik und Therapie hochbetagter Patienten. Erste Erfahrungen mit einem neu entwickelten Fragebogen im Rahmen des geriatrischen Assessment. Z Gerontol 27: 240-245